Stürmisches b/one Manövertraining auf dem Ijsselmeer
Samstagmorgen, es ist 6.30 Uhr. Gerade geht im Club die Sonne auf.
So früh kriegt man uns sonst nur schwer aus dem Bett, aber heute machen wir eine Ausnahme: Es geht übers Wochenende nach Holland, zum Training für die Rheinland-Pfalz Vereinsmeisterschaft.
Wir, das sind Annabelle, Lisa, Moritz, Rolf und Paul. Nach 4h Autofahrt kommen wir in Lemmer an; machen uns zügig mit dem Schiff, einer 7m B/one vertraut, ziehen uns um und legen ab. Moritz hat das Kommando und steuert uns trotz ungünstiger Windbedingungen sicher aus dem Hafen. Anschließend kreuzen wir erst einmal weiter gen Westen, sodass wir Platz für unsere Manöver haben. Zwischendurch zieht eine ziemlich unfreundliche Regenfront über uns hinweg. Egal, wir haben 4Bft Wind – es ballert. Bei anschließendem Sonnenschein ziehen wir das erste Mal den Gennaker und bergen ihn auch direkt wieder. Er war falsch angeschlagen. Schnell umknoten und direkt wieder setzen. Genau dafür sind wir hier – zum Lernen. In den nächsten Stunden üben wir Halsen, Schiften und B/one spezifische Steuertechniken und Trimmoptimierungen. Als wir später wieder einlaufen sind wir sehr zufrieden mit uns und dem Schiff. Nur die Frikadellen haben uns gefehlt. Sehr gefehlt.
Abends kehren wir in der Altstadt in einem netten Restaurant ein und lassen den Tag gemütlich ausklingen.
Am nächsten Morgen wird ausführlich gefrühstückt und währenddessen wird schon Regelkunde gelehrt und Regattataktiken besprochen.
Das Wetter ist heute schlechter als gestern – Es hat 17 Grad, regnet und noch mehr Wind als gestern.
Mit der übertakelten B/one stehen wir damit vor einer Herausforderung, der wir uns aber gern stellen. Über unseren Ableger erzähle ich hier lieber nichts, aber letztendlich haben wir es geschafft. Draußen segeln wir, wie gestern, wieder so weit raus, dass wir den Gennaker ziehen können. Das klappt perfekt, auch die anschließenden Halsen werden besser und besser – Man merkt den Lerneffekt nach jedem Manöver.
Bei unserer letzten Halse verwickelt sich unser Gennaker unglücklicherweise in der eingerollten Fock und lässt sich nicht mehr befreien. Wir “brainstormen” und überlegen uns die bestmögliche Vorgehensweise um den Gennaker zu befreien. Nach unzähligen Versuchen und Ideen klappt es letztendlich, das Segel durch Losknoten am Gennakerbaum zu entwirren und wir sind überglücklich, dass wir noch genug Platz hatten und uns keine Untiefe zu nahekam.
Jetzt erstmal Mittagspause. Frikadellen haben wir aber immer noch nicht. Bei ungemütlicher Welle und Wasser von Oben und Unten, geht es zurück in Richtung Norden. Das dauert: Durch das Rettungsmanöver mussten wir weit nach Süden segeln, um im tiefen und damit sicheren Gewässer zu bleiben.
Nach dem Abbiegen Richtung Lemmer legen wir mit einem entspannten Anleger im Hafen bei Thinius an.
Auf der Heimfahrt planen wir schon die nächsten Trips auf J70, B/one und Co. Wir sind auch gerne für weitere Mitsegler offen. Kommt auf uns zu, wir brauchen noch ein Gegnerteam! Ein Dank geht an Rolf Weber für die Autofahrt und die vollständige Organisation. Insgesamt war es für alle ein lehrreiches und spaßiges Wochenende.
Paul Stiegele